Mit dem ersten Spatenstich gaben Initiatoren, Planer und Handwerker den Startschuss für das Zukunftsprojekt Nahwärme Biederbach. Foto: Meier
Spatenstich für Nahwärmenetz
11.11.2016 – BIEDERBACH. Rund 600 000 Euro investiert die neu gegründete „Nahwärme Biederbach GmbH“ in ein Nahwärmenetz, das den Biederbacher Dorfkern versorgt. Jetzt setzten die Initiatoren sowie die an der Realisierung beteiligten Planer und Handwerker mit dem offiziellen ersten Spatenstich den Startschuss in dieses Zukunftsprojekt.
Ein „wegweisendes Projekt für unsere Gemeinde“ nannte Bürgermeister Josef Ruf das Nahwärmekonzept für den Dorfkern von Biederbach. Den Anstoß dazu hatte der Rathausneubau gegeben. Die neue „Regierungszentrale“ sollte, so war von vornherein klar, keine eigene Heizung bekommen, sondern an die Anlage der nebenan liegenden Schwarzwaldhalle angeschlossen werden.
So kam im Zuge der Planungen die Idee auf, das Vorhaben auf weitere umliegende gemeindeeigene Gebäude zu erweitern und die mittlerweile in die Jahre gekommene Ölheizung der Halle durch einen umweltschonenderen Energieerzeuger zu ersetzen. Aus diesen Ideen wurden bald reale Pläne. Nachdem auch einige Privatanlieger in der Nachbarschaft ihr Interesse angemeldet hatten, sich an ein Nahwärmenetz anschließen zu lassen, wurde auch die Finanzierung realistisch.
Für das Nahwärmekonzept Biederbach-Dorf wurde eigens eine Gesellschaft, die „Nahwärme Biederbach GmbH“ gegründet. Anteilseigner sind zu je 50 Prozent die Gemeinde Biederbach und die Bürgerenergiegenossenschaft Biederbach & Elztal (BEG). Diese Nahwärmegesellschaft ist sowohl Investor als auch Betreiber der Anlage. Die Gesamtinvestitionssumme liegt bei rund 600 000 Euro – so die derzeitige Planung. Gefördert wird dieses Projekt durch einen Zuschuss von 100 000 Euro durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie durch weitere KfW – Zuschüsse.
Auf einem Wiesenstück gleich neben der Schwarzwaldhalle wird eine neue Heizzentrale gebaut. Hauptenergieerzeuger werden Holzhackschnitzel sein. Eine von dort ausgehende Nahwärmeleitung versorgt die gemeindeeigenen Gebäude Schwarzwaldhalle mit Kindergarten, Feuerwehrgerätehaus und Rathaus. Einige weitere private Nutzer schließen ebenfalls an, darunter auch das Gasthaus Hirschen-Dorfmühle, das einen hohen Energiebedarf hat. Für die Fachplanung und Konzepterarbeitung konnte die solarcomplex AG aus Singen gewonnen werden. Die erforderlichen Erdarbeiten übernimmt die heimische Baggerfirma Lupfer aus Biederbach, die Leitungsverlegung die Firma Schäfer aus Dotternhausen.
Im ersten Bauabschnitt wird das Leitungsnetz verlegt, damit der fertig gestellte Rohbau des Rathauses noch im Dezember beheizt werden kann. Dafür wird ein provisorischer Anschluss an die derzeit noch funktionierende Heizungsanlage der Schwarzwaldhalle gelegt. Vorgesehen ist mit dem Bau der neuen Heizzentrale im Februar 2017 zu beginnen. Diese soll ab April/Mai 2017 betriebsbereit sein und die alte Öl-Anlage dann zu über 95 % ablösen.
„Das Nahwärmenetz ist auf Zuwachs angelegt“, verdeutlicht Frank Krause, der gemeinsam mit Bürgermeister Josef Ruf die Geschäftsleitung der „Nahwärme GmbH“ inne hat. In der nächsten Ausbaustufe sind sowohl weitere Hausanschlüsse, als auch der Anschluss des Schulhauses und des Neubaugebietes „Haldenacker“, dessen Erweiterung gerade diskutiert wird, geplant.
Die Betreibergesellschaft sei nicht auch Gewinnerzielung ausgelegt. Statt dessen sollen die Nutzungsgebühren so niedrig sein wie möglich. Diese setzten sich zusammen aus einer Anschlussgebühr, einer jährlichen Grundpauschale sowie der Verbrauchsgebühr für die abgenommene Wärme. Allgemein gildet der Grundsatz für die Nahwärme Biederbach: Je mehr mehr Anschlüsse in den nächsten Monaten und Jahren dazukommen, umso günstiger wird es für den einzelnen Nutzer. Im Hinblick auf eventuell anstehende Investitionen in eine neue Heizungsanlage seine Hauseigentümer gut beraten, über einen Anschluss an das Nahwärmenetz nachzudenken.
Für die Bürgerenergiegenossenschaft Biederbach & Elztal (BEG) ist dieses Nahwärmeprojekt ein weiterer Mosaikstein in ihrem Portfolio. 2010 wurde die Genossenschaft gegründet und hat seither eine rasante Entwicklung genommen. Aktuell hat sie über 260 Mitglieder, die ein Eigenkapital von rund 800 000 Euro einbringen, berichten die beiden Vorstände Gernot Limberger und Frank Krause. Neue Mitglieder sind WILLKOMMEN !